Ricardo Abella
Ricardo Abella stammt aus Argentinien, wo er 1950 in San Miguel de Tucaman
geboren wurde. Er studierte an der dortigen Hochschule der Künste und schloss
1979 im Fach Malerei ab. Im Jahr darauf reiste er dank Stipendien nach Italien.
Die grossen Museen und die klassischen Meister der Renaissance und des
Baroks zogen ihn in ihren Bann.
In Rom und in Florenz lernte er Druckgraphik unter Hugo Attardi und Gerardo
Lo Russo. In Florenz beschäftigte er sich mit Skulptur und Keramik. Anfang
der achtziger Jahre kam er durch die Beteiligung an einer Reihe von Gruppen-
ausstellungen in die Schweiz, wo er heute als Maler und Graphiker lebt und
arbeitet.
Bei Ricardo Abella bestimmt die Dialektik von Erzählung und Malerei den Arbeits-
prozess. Form und Farbe sind Gegensätze. Denn die Form gehört einer rationalen
Ordnung der Dinge an, wärhrend die Malerei von ihren eigenen Möglichkeiten
her abstrakt ist und dem Gefühl gehorcht.
Der Künstler begibt sich mitten in diese Gegensätzlichkeit. Er sucht die Spannung zwischen den beiden Polen und erfährt aus ihr einen Auftrag. Abella ist ein aufklärerischer, forschender Künstler. Es geht nicht um Introspektion und Selbstfindung, sondern darum, die eigenen Erkenntnisse einem Publikum zu vermitteln. Weil er Maler und nicht Schriftsteller ist, muss er sein künstlerisches Ausdruckspotential der Mitteilung anpassen. Das Thema ist stets in Gefahr, von der Farbe verschluckt zu werden. Er muss es in und durch seine Malerei retten.
'Il faut récupérer le contenu' sagt er selbst.
...
Norberto Gramaccini 2004 (Auszug)
.