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Freiburger Nachrichten   22. Juni 2009



Fetzenhafte Künstler-Erinnerungen


Kunterbuntes Scleckzeug oder eine heisse Hotelnacht in Ruanda: 16 Künstlerinnen und Künstler zeigen im ART+ Showroom in Murten, woran sie sich erinnern.


MARC KIPFER

 

MURTEN   Es wimmelt von ihnen. Auf der Tischdecke, auf dem Hotelzimmerboden, an allen Wänden: Kakerlaken. Durchs geöffnete Fenster ist die wilde Natur hör- und sichtbar. So erinnert sich Serge Brac an eine Nacht in Ruanda, anno 1966. Die schwarze Schönheit, die sich in weissen Leintüchern räkelt, bleibt namenlos.

   "Souvenirs d'Artistes", Erinnerungen von Künstlern, heisst die fünfte Dauerausstellung im Harteveld Showroom an der Ryf in Murten. Wiederum bieten Eveline und ihr Sohn Robin Harteveld Raum für eine Vielzahl von Künstlern - deren 16 sind es dieses Mal. Jeder von ihnen rekonstruierte ein besonderes Erlebnis oder einen Gegenstand aus seiner Erinnerung. "Mir gefällt, dass gänzlich verschiedene Techniken und Materialien zusammengekommen sind", sagt Eveline Harteveld. Dadurch sei für jeden etwas dabei und die Ausstellung sei für niemanden langweilig,

   "Schläcke" steht in grossen Lettern auf dem Werk von Pierre-Yves Bersier. Schwarze Lakrizschnecken, rote Bonbons in Herzform und weitere Leckereien hat der Künstler mit Lack konserviert und diesen so wichtigen Bestandteil so mancher Kindheit ins einem Bild festgehalten - daneben stehen zwei Schüsselchen mit sauren Zungen bereit, wohl weil sich Augen so schlecht an Geschmäcke erinnern können.

   Andere denken an die Berufe ihrer Väter: Ein antikes Coiffeurgeschäft mit Bürsten und Messern hat Christian Husler nachgestellt, bei Flaviano Salzani sind die Sohlen eines Schuhmachers zu sehen.

   Mitten unter ihnen: Miriam Tinguely, Künstlerin, Tochter von Eva Aeppli und Jean Tinguely  lässt hier ihre Erinnerungen symbolisch wie Drachen steigen. Drei Aquarelle, auf einfaches Packpapier gemalt, einige winzige Nadelstiche horizontal und vertikal mit  feinen Fäden und losen Enden: befreite Drachen?

   Francis Tinguely hingegen hat schon vor etwa dreissig Jahren das Kunstschaffen aufgegeben, um eine seither legendäre Bar zu führen. Mit einer humorvollen und nostalgischen Installation erinnert er sich an seine "Steinzeit", als er in Carrara Werke aus Marmor schlug. 


 


   

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